Die Vertreibung der Palästinenser zwischen 1947 und 1949 ist kein singuläres Ereignis, das 1947 begonnen hat und dann als abgeschlossen anzusehen ist "sondern ein ununterbrochener historisch-politischer Prozess, der bis heute andauert." Einer der aktuell stattfindenden Akte der Vertreibung ist Masafer Yatta im Süden der Westbank, südlich von Hebron.
Dort leben seit mehr als einem Jahrhundert Menschen in 14 Gemeinden in den einfachsten Verhältnissen, zum Teil in Höhlen. In den 80er Jahren erklärte die israelische Armee das gesamte Gebiet von Masafer Yatta zum militärischem Übungsgebiet, in dem scharf geschossen wird. Alle Bewohner wurden vertrieben, viele ihrer Häuser und Hütten wurden zerstört. Die Menschen aber kommen unweigerlich zurück, werden wieder vertrieben, kommen wieder zurück etc.
Im Mai 2022 akzeptierte schließlich das Oberste Israelische Gericht die von der Regierung vorgebrachten Argumente, dass es in Masafer Yatta nie eine permanente Besiedlung gegeben habe. Das Argument der Rechtsanwälte der Bewohner von Masafer Yatta, dass diese dort schon vor der Gründung Israels gelebt hätten, wird abgeschmettert. Auch das Argument, dass Vertreibung und Transfer gegen internationales Recht (Artikel 8 der Genfer Konvention) verstoßen, wird abgelehnt. Selbst die Gültigkeit dieses Artikels und ihre Anwendung auf Masafer Yatta wurde vom Obersten Gericht zurückgewiesen. Der Richter ist selbst Siedler im Westjordanland.
Amira Hass, israelische Journalistin bei Haaretz attestiert Israel, ein kolonialer Siedlerstaat zu sein, der Land konfisziert und die dort lebenden Menschen vertreibt und das alles in einem Prozess, der seit über 100 Jahren andauert. In Masafer Yatta sind aktuell 1.200 bis 1.800 Menschen betroffen. Ihre Vertreibung ist in vollem Gange.
Weitere Berichte zu MasaferYatta:
US-Magazin THE NATION: Die Zerstörung einer palästinensischen Gemeinde
Bildquelle: Mass demolition, Khirbet al-Fakhit, Masafer Yatta, 18.05.2022
Photographer: Keren Manor, 18 May 2022, Activestills Nr. 48852
Zerstörung in Khirbet al-Fakhit in Masafer Yatta, 18. Mai 2022. Das Gelände, das der Großfamilie Abu Sabhah gehört, wurde am 11. Mai 2022 von israelischen Streitkräften abgerissen. Es ist der erste groß angelegte Abriss in dem Gebiet nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofs Israels in der Woche zuvor, das die Zwangsumsiedlung von mehr als 1.000 Bewohnern von Masafer Yatta genehmigte, deren Wohngebiet vom Militär zur "Feuerzone 918" erklärt worden war.
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Quelle - Nachrichtenteil: International