Die Organisation Addameer setzt sich für die Rechte palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen ein. Tausende wurden seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 festgenommen, erklärt Direktorin Sahar Francis. Viele von ihnen wüssten nicht einmal, was ihnen vorgeworfen wird.

Sie sagten einmal in einem Interview, dass nahezu alle Palästinenser*innen in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten direkt oder indirekt von Haft betroffen sind. Können Sie das genauer erklären?

Die israelische Besatzungsmacht nutzt die Inhaftierung von Palästinenser*innen schon lange als Instrument der Unterdrückung. Täglich gibt es Razzien. Unter dem Sicherheitsvorwand können sie festnehmen, wen und wo sie wollen. Aktuell sitzen mindestens 9000 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen. Das sind 9000 Individuen, deren Familien mitbetroffen sind. Auch sie erleben die Hausdurchsuchungen, die Erniedrigungen und Einschüchterungen im Zuge der Festnahme. Oft verwüsten die Soldaten das ganze Haus, konfiszieren Geld oder Autos. Außerdem leiden viele Menschen darunter, dass sie ihre Familienmitglieder nicht im Gefängnis besuchen dürfen. Sie wissen nicht, wann sie freigelassen werden. Das ist eine psychische Folter, die nicht nur die Gefangenen betrifft.

Den vollständigen Bericht von Amnesty International lesen Sie hier. Die Organisation Addameer wird von Israel als terroristische Organisation bezeichnet. Das führte bei der Europäische Union zur Einstellung von Zahlungen an 6 palästinensische Zivil-Organisationen, darunter Addameer.   Lesen sie hierzu noch einmal unseren Artikel von damals. Israels Terror 1. 2015 berichtet die Organisation medico international  über die Administrativhaft.