Huwara im Febuar 2023

Seit 3.Juli 2023 lag Jenin 48 Stunden unter Beschuss.  In das ein Quadratkilometer große Flüchtlingslagers Jenin drangen eintausend israelische Soldaten aus den Eliteeinheiten der Besatzungsarmee, ausgerüstet mit Hubschraubern, Drohnen, Bulldozern und mehr als 250 gepanzerten Fahrzeugen ein.

Sie hinterließen eine Spur von Tod und Zerstörung: 12 Palästinenser wurden getötet und mehr als 100 verwundet; 300 Häuser wurden vollständig zerstört und zwischen 400 und 500 beschädigt.

Israelische Militärs und Politiker erklärten, die Militäroffensive auf Jenin und das dortige Flüchtlingslager habe zum Ziel, "Terroristen" - palästinensische Widerstandskämpfer - zu töten oder festzunehmen. Die meisten Opfer sind Zivilisten, zerstört werden die Lebensgrundlagen der Bevölkerung.

Die Europäische Koordinierung der Komitees und Vereinigungen für Palästina (ECCP) sieht dringenden Handlungsbedarf in Palästina/Israel. Die palästinensische Bevölkerung ist den Übergriffen der Siedler und den Angriffen der israelischen Besatzungsarmee schutzlos ausgeliefert. Sie richtet einen dringenden Appell an die AußenministerInnen der EU:

"In der Nacht zum 2. Juli startete die israelische Armee eine groß angelegte Offensive gegen die Stadt Jenin und das dortige Flüchtlingslager – mit tausend Soldat*innen und Hunderten von Militärfahrzeugen -, begleitet von Hubschrauber- und Drohnenangriffen. Derzeit gibt es 10 Tote und hundert Verletzte. Etwa 3000 Menschen wurden ohne jeden Schutz evakuiert. Es handelt sich um die größte Operation im Westjordanland in den letzten 20 Jahren. Gleichzeitig verhindern Soldat*innen medizinische Hilfe. Journalist*innen werden direkt angegriffen und am Betreten des Lagers gehindert. Weitere massive Kriegsverbrechen werden vor den Augen der Weltöffentlichkeit verübt.

Die israelische Propaganda sprach von “Maßnahmen gegen Terrorist*innen und gegen den Iran” und davon, dass Israel die Stadt nicht “besetzen” wolle, obwohl Jenin, wie Ostjerusalem und alle palästinensischen Gebiete, seit 1967 besetzt ist. Angesichts der endlosen Gewalt der Besatzung, der Beschleunigung der Kolonisierung und des Landraubs, der regelmäßigen militärischen Übergriffe, der zunehmenden Gewalt der Siedler*innen und des Fehlens jeglichen Schutzes für die Bevölkerung – sei es durch die Palästinensische Autonomiebehörde oder die internationale Gemeinschaft."

Der volle Wortlaut bei ECCP: https://www.eccpalestine.org/jenin-dringender-handlungsbedarf-erforderlich/

Informationen aus Middle East Monitor (MEMo)