Die Menschen im Gazastreifen leben zwischen großer Verbitterung um die vielen Toten und der Hoffnung auf einen dauerhaften Waffenstillstand. "Wir wissen nicht, was aus uns wird und ob die Vereinbarung hält oder nicht. ... Ich wünsche mir, dass wir einen dauerhaften und echten Frieden erreichen." wird eine Bewohnerin Gazas in der Tageszeitung nd zitiert.
Aber vom Waffenstillstand - falls er denn hält - bis zu einem Frieden ist es ein weiter Weg. 77 Jahre haben haben nicht dahin geführt. Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich: "Wir müssen den gesamten Gazastreifen erobern und dort eine Militärherrschaft errichten"
Was in Deutschland von Medien und Politikern systematisch verschwiegen wird: von 1967 - 2005 war der Gaza eine Militärdiktatur und nach dem Abzug des israelischen Militärs war es das größte Freiluft-Gefängnis. Und Politiker, die dies verbergen wollen, weil es ihre politischen Interessen zuwiderläuft, nennen uns Antisemiten wenn wir den Gazastreifen ein KZ nennen. Der Begriff "Konzentrationslager" ist nicht beim Deutschen Patent- und Markenamt registriert. Eine Bevölkerungsgruppe, die auf ganz Palästina sogar heute nach 77jähriger Vertreibung noch die Bevölkerungsmehrheit stellt, wird in Gaza auf 365 qkm eingesperrt und im Westjordanland mit deutlich sichtbaren Elementen der Rassentrennung ihrer Bürgerrechte beraubt und unter israelischer Militärgerichtsbarkeit gehalten. Wer Frieden will, muss auch darüber sprechen !
Die Vernichtung der Hamas ist eine Illusion Israels. Und dem Westen sollte es zu denken geben, warum das so ist. Wer das wirklich ergründen will - für eine Problemlösung ist es eine absolute Notwendigkeit - muss sich frei machen von demagogischen Vokabeln wie "islamistische Terrororganisation" und Satzteilen wie "durch nichts zu rechtfertigenden Terror". Es muss gesprochen werden - offen und ohne Sprechverbote - über die Ursachen dieser Gewalt. Wer die Ursachen nicht sieht - oder besser sie nicht sehen will, spielt keine politische Rolle bei der Konfliktlösung. Deutschland ist in Sachen Friede inkompetent, quer durch (fast) alle Parteien.
Ich hätte mir ein Deutschland gewünscht, dass bei Konflikten gefragt wird: "Können Sie den Friedensprozess moderieren?" Niemand in Palästina und sicher auch nicht in Israel wird diese Frage an Scholz, Baerbock oder Merz richten. Schweden unter Olov Palme als MP oder die Schweiz - bis vor 10 Jahren - waren solche Inseln der Diplomatie.
Warum? Deutschland ist Kriegspartei in Palästina. Lesen Sie hierzu die Info von LET'S TALK PALESTINE .
Quellen:
- Zitate aus nd-Newsletter
- Letś Talk Palestine (PDF), Copyright by LTP